Begriffe Husserl

Geltung

Eigenschaft eines Bewusstseinsinhalts, die ihm auf einer, höheren Stufe bspw. durch ein bezügliches Urteil im Bewusstsein zugeschrieben wird, wie z. B. „wahr“, „falsch“, „Einbildung“, „überzeugend“, u.a.m. Vgl. (die bei Husserl so gen.) „Qualität“, Die Geltung“ weist keine bestimmte Entsprechung in leiblichen oder stofflichen Zuständen, bspw. des Gehirns, auf.

Fundierung

‚Begründung‘ nicht als von Fall zu Fall zu leistende „Rechtfertigung“, sondern als Aufweis der unauflöslichen Abhängigkeit von und des ‚Fußens‘ in ensprechenden, ‚hervorbringenden‘ Vollzügen des Bewusstseins auf seiten daraus erfolgender Geltungs-Setzungen, auf dem „Boden“ allererster Erkenntnisquellen.

Akt

(bei Husserl) Vollzug, auch Zugriff(sweise, -art), im Bewusstsein, aus dem (der) ein gestalter neuer oder geänderter Zustand darin erfolgt.

Intuition

Unmittelbare ‚Einsicht‘(nahme, -vermögen) in urerste Erkenntnisgehalte im eigenen Bewusstseinsleben.

Evidenz

Unmittelbare Einsichtigkeit urerster Erkenntnisgehalte im eigenen Bewusstseinsleben.

Konstitution

Das Zustandekommen gemeinhin schlichtweg als solcher vorausgesetzter Bewusstseinsgehalte und -gegenstände aus phänomenologisch zu erforschenden „Konstitutions“-Leistungen durch meist nicht bewusst gemachte Zusammenhänge im (jedoch phänomenologisch, nicht landläufig psychologisch zu verstehenden: ‚Unter‘-) Bewusstsein.

Intentionalität

‚Ausgerichtetheit‘ des ‚erfassenden‘ Gewahrhabens auf seine jeweiligen Bewusstseinsinhalte. Nicht notwendig verknüpft mit Absicht o. ä.

a priori

Weise des denknotwendigen Vorausgesetztseins bzw. ein denknotwendig Vorausgesetztes.

Synkategorema

Element im Bewusstseinsleben, das als Begleit- (…) umstand bzw. -erscheinung eines im Moment anderen, hauptsächlichen Bewusstseinsgegenstandes doch bereits ‚verspricht‘, Tauglichkeit zu einer möglichen weiteren Aufhellung als volle, alle entsprechenden Gegenstände ‚durchdringende‘ Hinsichtlichkeit (…) in sich zu bergen.

quale

Urerster Warnehmungsgehalt, der als solcher nicht ähnlich einem zusammengesetzten begriffen werden kann, wie z. B. „spangrün“, „falzig“, „schrill“, „warm“, „angenehm“, „Schrecken“, u.v.a.m.

Qualität

(bei Husserl) den Gegenstands-Sinn eines Bewusstseinsinhaltes begleitende ‚zusätzliche‘ Zuschreibung wie z. B. „jetzt wahrgenommen“, „gewünscht“, „erwünscht“, „Erinnerung“, u. dgl. Vgl. Geltung.

qualifizieren

eine Qualität (nach Husserl) zuschreiben.

Modus

ähnl. Qualität; bspw. „möglich“, „notwendig“, „tatsächlich“, „zufällig“ (so auch i.d. allg. Schlusskunst / „Logik“).

Synthesis

Das Zusammensetzen, die Bei(einander)gliederung sonst unverbundener Erscheinungen im verfügenden (zum Unterschied vom, soweit es vorkommt, rein hinnehmend-erlebenden) Bewusstsein. [Des letzteren einzige eigentliche Tätigkeit und Aufgabe.]

Horizont

Die es mitbestimmende ‚Umgebung‘ aus möglichen weiteren bewusstseinsmäßigen Bestimmungen jederlei Art, die jedwedem Bestandstück im Bewusstsein in oft unbewusster, doch unveräußerlicher Zugehörigkeit an sich eignen.

Phänomenologie

die Phänomene als Phänomene zu betrachten, also in ihrem Hervortauchen aus der Anonymität des transzendentalen Egos deskriptiv beobachtet und begleitet, also auf ihre urständige Konstitutivität, also wie sie entstehen, reflektiert das bestimmt den Wesen und den Zweck der Phänomenologie im Wörtchen als steckt die ganze Phänomenologie drin

naive Einstellung

meinen wir, Dinge als Weltgegenstände, wir meinen sie dabei nicht, als eine Meinung sondern als sie selber obwohl, selbst wenn wir sie selber sagen, wir damit eine Meinung über sie äußern

nicht-naive Einstellung

dass wir gar keine Weltwesen sind, wir sind historische Wesen, aber unsere Historizität ist nicht notwendig weltlich das allein schon ist so gewaltig, dass man damit Kontinente künftiger Weltreligionen darauf aufbauen könnte Husserlianismus besteht darin: wenn wir es meinen, aber in Wahrheit eine Meinung vollziehen, diesen Anspruch es zu meinen gelten lassen, aber trotzdem darauf reflektieren, dass es eine Meinung ist das was Du als Ding der Welt, als von dir nicht geschaffenenes passiv wahrgenommenes bezeichnest, aufgreifst, entsteht ja erst in dem Sinne als Du es aufgreifst

Anwendung der Phänomenologie

wie wird das Teil erst greifbar in meiner Wahrnehmung? diesen Prozess explizit zu machen Ordnung im Geschehen “oh, was bräuchte es denn, um in den nächsten Ordnungsschritt zu gehen - erfahrungsgemäß ableitbar” Regel besagt, es kommt der nächste Schritt, wenn das und das passiert wenn man anstupst in der Wahrnehmung, führt man diesen nächsten Ordnungsschritt herbei - angewandt, weil es nicht nur ein beschreibendes beobachtendes ist die Sachen als Sachen, aber was ist eine Sache? die Sache ist zunächst einmal ein Phänomen

Transzendenz

Eigenschaft im vermeintlichen Bezirk Welt

transzendental
  • bei Husserl die Eigenschaft desjenigen Vermögens innerhalb unseres Bewusstseinsgesamts, einen Teil der Erscheinungen, die es erlebt, einem Bereich außerhalb seiner selbst zuzuschreiben.

  • ist unsere eigentliches Selbst, weil es diese Leistung, Dinge aus uns übersteigend vor uns selber erscheinen zu lassen, besitzt; Fähigkeit der Transzendentalität

  • noch nicht aktualisierte, verwirklichte, umgesetzte Potenz oder Fähigkeit in uns; oder wenn sie umgesetzt ist, der weiterhin unserem eigentlichen Selbst zugehörige Anteil daran, nämlich hinsichtlich der Konstituierung von Transzendenz; das abgeleitete ist die Transzendenz und die dazu hinlängliche Voraussetzung ist die Transzendentalität; “wir haben das transzendentale Vermögen, aus uns heraus gewisse Vorstellungsinhalte als transzendent zu etikettieren” “ja, das überschreitet mich, das bin nicht ich, das ist jemand oder etwas anderes - obwohl es natürlich weiterhin mein Gedankeninhalt ist”; wir setzen es dadurch transzendent; unsere Fakultät

transzendent
  • was als außerhalb meines (als eines phänomenologisch Philosophierenden) Bewusstseinsgesamts befindlich aus mitten desselben vermittels des darin gegebenen Vermögens der Transzendentalität (an)gesetzt wird.

  • ist bei Husserl die Welt, weil sie uns übersteigt

  • uns selbst überschreitende Weltinhalte

  • durch die Transzendentaltät nur vermeintlich hervorgehende nicht ich-artige

Transzendentalität

Eigenschaft und Potenz in unserem transzendentalen Ego

Boden

Äußerster, letzter bzw. erster, unterster ‚Bereich‘ von Anfindlichkeiten im Bewusstseinsleben, von denen aus Gründen der anfänglichsten Denknotwendigkeit nachgewiesen werden kann, dass sie apodiktisch und begriffsbestimmungsgemäß nicht weiter aufgelöst oder von noch etwas anderem hergeleitet werden können; bspw. die unveräußerlichen, mindesten Weisen selbst des Zugriffs auf dessen Gegenstände, über die jedwedes (Nach-)Denken verfügen (können) muss, ohne die jedwede begriffliche Rechenschaftsleung sofort erlischt, etwa des (etwas) Als-etwas-selbst-Setzen die (Rück-)Verweisbarkeit darauf das stillschweigende Voraus-Setzen, dies auch in einer Zukunft zu vermögen, u.v.a.m.

innen

Für Husserl transzendentale (d. h. die Transzendentalität darin ausweisende und ihrerseits phänomenologisch erforschende) Bewusstseins-Explikation „gibt“ es im tiefsten Sinne keine „Außenwelt“ sozusagen, i.u.S., ‚umfassenden‘ [nicht von ihr umfassten]) (transzendentalen) Bewusstseinsleben.

Genesis

Das Entstehen explizierbarer Bewusstseinszusammenhänge aus zugrunde liegenden Vollzügen im Bewusstsein (nicht Leiblichkeit oder…

transzendentale Konstitutivität

Die Welt entsteht erst indem ich sie für mich greifbar mache. Und das für mich greifbar machen benötigt diesen Eintrag von sich selbst in die Welt. Der ist abhängig davon, wie ich zu mir selbst stehe. Ebenso das Wiederaufnehmen, wie ich zur Welt stehe.

Eigentümlichkeit des Wesens Mensch, dass die Welt als Äußeres erst entsteht durch das Greifbarmachen der Welt und das Greifbarmachen beginnt eben von diesem Wesen aus und nicht in der Welt

Das Ding in der Welt ist nicht einfach so da. Sondern wir stellen es vor uns hin, um es für uns greifbar zu machen. (Damit es also greifbar werden kann, muss das Ding auf eine Weise im Wissen über mich selbst Form gefunden haben - denn sonst könnte nicht sichergestellt sein, dass es für mich greifbar wäre. Ich muss ja einen Teil von mir selbst eintragen, sonst wüsste ich nicht, dass es greifbar werden kann. ) propensity

wie unser Bewusstsein seine Inhalte als solche vor sich selbst hinstellt, damit sie überhaupt dem Erleben oder auch dem Rückerinnern oder dem ahnenden Vorausgreifen erlangbar werden

konstitutiv
  • auf diese Konstitution bezogen

  • weil wir müssen es als greifbar verfassen, weltsetzerischen Vermögen, unseres eg Selbst hervorgeht

Konstitutivität

die Anlage oder Potenz oder Notwendigkeit dazu, sowas zu machen

Regionalontologie

Anschauung der Phänomene ohne Reflexion ihrer urständigen Konstitutivität, also wie sie erst entstehen

quick

ungebunden, rasch, lebendig, zügellos gr. quaius -> (Spaltung in zwei Worte: bios, zoe) bios: das Leben als ein Gang von Zeugung, Geburt bis zum Tod, Karriere, Lebenslauf, Wechselfälle des Schicksals, Notdurft des Daseins, die Existenz …zoe: das Leben an sich; als welche nicht den Wechselfällen biografischer Bedingtheit oder kreatürlicher Geworfenheit unterliegt; das ist die eigentliche Lebendigkeit, aus der sogar die biologische Lebendigkeit erst hervorgehen kann

Wissenschaft

die heutige vermeintliche Wissenschaft versucht das Objektive als von der Subjektivität unabhängiges zu verstehen da das Objektive letztlich aber ein von der Subjektivität erst vor-gestelltes ist, kann die Wissenschaft sich selbst letztlich nicht von der Subjektivität lossagen; indem sie jedoch versucht, das Objektive losgelöst von der Subjektivität zu betrachten, negiert es die eigene Subjektivität, die erst die Objektivität erschafft; gleichsam schafft sich die vermeintliche Wissenschaft heute damit eine einzige Subjektivität, scheinbar beraubt seiner eigenen und damit seines eigenes Potentials